Die Ladenglocke erklingt, als wir den schönen Verkaufsraum von Lumiere Lampenschirme betreten. In der kleinen Seitenstraße, unweit vom turbulenten Bundesplatz geht es ruhig zu. Tobias Henning nimmt uns gleich mit in die Werkstatt und hier, inmitten von Stoffen, Lampenständern und Metallkörben, kommen wir sofort ins Gespräch. Wieder mal zeigt sich, dass die Wege ins Handwerk nicht immer gerade sind. Tobias Henning hat Medien- und Kommunikationswissenschaften studiert. Der Gedanke von nun an tagtäglich für viele Stunden am PC und Schreibtisch zu sitzen stimmte ihn nachdenklich. Auf seinem Weg nach Hause ging er täglich an dem kleinen Laden vorbei. Eines Tages aber fasste er sich ein Herz und trat ein. Seine Aussage „ich fühlte mich schon beim Eintreten, als wenn ich nach Hause gekommen bin“, lässt keine Fragen offen. Eine Woche später steht er wieder bei Lumiere Lampenschirme, diesmal hat er eine Bewerbungsmappe unter dem Arm. Auch die Tatsache, dass Lampenschirmhersteller kein Ausbildungsberuf mehr ist, kann ihn nicht abhalten. Vier Jahre lang lernt er dieses wunderbare Handwerk und entscheidet sich dann, im September 2020, den Betrieb zu übernehmen. Kunstwerke, wie ein chinesischer Lampenfuß vom Trödelmarkt, der einen passenden Schirm sucht oder die kleine Lampe von Hutschenreuther, deren zerschlissener Schirm viele Geschichten erzählen könnte, unter den erfahrenen Händen von Tobias Henning erstrahlt alles zu neuem Leben. Als wir uns verabschieden hören wir einen Satz, der bei unseren Sommertour Besuchen nicht zum ersten Mal fällt. „Wenn ich am Abend die Tür hier abschließe, sehe ich, was ich mit meinen Händen erschaffen habe“.
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