Ein Autohaus, dass keine Autos mehr verkauft? Bei Golbeck in Berlin-Friedrichshain und in Berlin-Pankow wird Mobilität ganzheitlich gedacht. Statt Neuwagen will Christoph Golbeck seiner Kundschaft Alternativen näherbringen. Da in Berlin weniger Autos fahren sollen, werde es auch weniger Autohäuser und Werkstätten geben, begründet Golbeck die Neuausrichtung des Betriebes.

Vor mehr als 40 Jahren gründeten seine Eltern in der ehemaligen DDR eine Trabi-Werkstatt, die nach der Wende erst ein VW-Autohaus, dann eine freie Werkstatt wurde und irgendwann autofrei sein soll. Seit der promovierte Politikwissenschaftler ins Familiengeschäft einstieg, plant er eine betriebliche Zukunft ohne Verbrenner. Ganz ohne geht es nicht, erzählt er, noch werden in der Werkstatt Benziner und Diesel von Stammkunden repariert.

Der Umbau zu einem ganzheitlichen Mobilitätshaus ist noch am Anfang, das neue Geschäft braucht Zeit und bringt deutlich weniger Umsatz, aber Christoph Golbeck hat ein Ziel vor Augen, er will andere für die Verkehrswende begeistern. Die Beschäftigten schulten auf E- Antrieb um, warten Cargobike-Flotten oder beraten zu Mobilität. Sie fragen Kunden, welche Wege sie zurücklegen und suchen dann ein passendes Verkehrsmittel. Das kann zwei oder drei Räder haben, ein mitgenutztes Auto sein – oder ein Ticket für S- und U-Bahn und mit jeder Beratung wird die Idee von Christoph Golbeck greifbarer.

(Marina Wolf / Carola Zarth)