carola-zarth-siebdruck-02
carola-zarth-siebdruck-01

Wer die kleine Siebdruckerei „Imprenta“ von Luis Enrique Drews Albano mitten in Neukölln betritt, hat gleich den Geruch von Farbe in der Nase. In den Wandregalen stapeln sich Farbtöpfe, in der Mitte des Raumes steht ein großes Siebdruck-Karussell, an dem der 63-jährige gerade über die offenen Maschen eines Siebes Farbe zieht und so einen glänzenden, rostroten Schriftzug auf das darunterliegende T-Shirt presst.

Bei Luis Enrique Drews Albano wird noch ganz klassisch mit Hand gedruckt, die Farben rührt er selbst an, so hat er es schon früh und unter widrigen Umständen gelernt. Geboren ist Albano in Uruguay. Als junger Mann druckte er mit einfachsten Mitteln Flyer und Plakate, um gegen die dortige Militärdiktatur in den 1970er- und 1980er-Jahen zu protestieren, erzählt er. Seine Siebe etwa stellte er aus alten Nylon-Strumpfhosen her, er kochte Pflanzenblätter aus, um Farbe zu gewinnen.

Das Handwerk ließ ihn nicht mehr los – auch als sich die Lage in Uruguay beruhigte. Als er später, 1995, nach Berlin auswanderte, um mit seiner heutigen Frau zusammenzuleben, eröffnete er schließlich eine eigene Siebdruckerei und baute sich einen treuen Kundenstamm auf. In Neukölln, so scheint es, ist er mittlerweile zu einer kleinen Institution geworden.Albano bedruckt Textilien für kleinere Unternehmen, Musikfestivals oder beispielsweise das Kino Babylon. Bei seinem Kundenstamm legt er Wert auf soziale, nachhaltige Projekte und Unternehmen. Wenn Albano von seiner Arbeit erzählt, merkt man ihm bei jedem Satz die Leidenschaft für sein Handwerk an.

Sein Ziel ist es nun, seinen kleinen Betrieb fit für die Zukunft zu machen. Er würde seine handwerklichen Fähigkeiten gerne an jemanden übergeben, der Interesse hat, sein Geschäft später einmal weiterzuführen. Wer Lust auf echte Handwerkskunst hat, kann sich jederzeit bei ihm melden.

 

Text + Fotos Helena Golz