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Das Paillettenkleid von Helene Fischer bringt einiges an Gewicht auf die Waage und muss nach der Wäsche für den nächsten Auftritt liegend getrocknet werden. Die Schlafsäcke für die Obdachlosenhilfe sind wie neu, wenn sie aus der 40-Kilogramm-Waschmaschine von Michael Hörr kommen. Der Obermeister der Textilreiniger Innung Berlin-Brandenburg und seine vierköpfige Belegschaft wissen, was zu tun ist, und sie tun es so ökologisch wie möglich: Aus der Steckdose kommt Ökostrom und die Kleiderhüllen, die vielzählig über den Ladentisch gehen, sind aus kompostierbarer Folie. „Die Kunden sind, was Umweltschutz betrifft, viel sensibler geworden und wir fragen gezielt nach, ob die Abholung mit oder ohne Folie gewünscht ist“, sagt Hörr, der gleichzeitig Geschäftsführer der Fischer & Thiele GmbH ist. Seit 1918 gibt es den Handwerksbetrieb, wo die Profis sowohl wertvolle Perserteppiche, dicke Vorhänge als auch moderne Materialien reinigen.

Und noch etwas ist besonders: Wenn hier ein Hertha-Fan auf einen Eisbären-Fan trifft, ist die Gesellschaft wieder ein kleines bisschen besser geworden. Als „Schlafsackengel“ kümmern sie sich gemeinsam mit der Berliner Obdachlosenhilfe e.V. um saubere Schlafsäcke. Die Herthaner sammeln sie ein und das Team um Michael Hörr reinigt und desinfiziert sie professionell – zum Selbstkostenpreis. Lediglich die Strom- und Materialkosten werden berechnet, Personal und Zeitaufwand sind gern gegebene Spende.

Auch das Textilreiniger-Handwerk ist nachhaltig, dafür gibt es unzählige Beispiele, aber angesichts der befürchteten Gasknappheit ist die Branche unruhig. Was, wenn sie nicht als systemrelevant angesehen werden? Was, wenn der Gashahn zugedreht wird? „Dann haben wir das nächste Problem“, fürchtet der Obermeister.

Und die Corona-Pandemie? Nach der Zwangspause mit Schließzeiten und wegbrechenden Aufträgen im Textilreinigerhandwerk, weil Hotellerie und Gastronomie geschlossen waren und viele Arbeitnehmer im Homeoffice in Jogginghose statt Anzughose arbeiteten, hatte sich die Branche gerade wieder hochgerappelt. Aber erst einmal geht es weiter, und dabei ist es Michael Hörr egal, ob Kleidungsstücke mit oder ohne Promifaktor in seinen Maschinen landen. (Text: Sarkandy/Zarth)