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oder was ich auf meiner Tour durch das Berliner Handwerk so lerne.

23. September 2020 – Vielleicht muß ich vorausschicken, dass ich völlig unmusikalisch bin! Ich kann weder singen, noch habe ich jemals gelernt ein Instrument zu spielen. Aber da es bereits der zweite Termin auf meiner Tour durch das Berliner Handwerk ist, der mich zur Musik führt, bin ich zwar aufgeregt, aber auch sehr neugierig. Thomas Rojahn ist der Stolz auf sein wunderbares Handwerk anzumerken. Der Meister nimmt vorsichtig und liebevoll eine Geige, die er mir zeigen will aus dem Regal. Anschließend weiht er mich in die Geheimnisse des Geigenbaus ein, welches Holz, welche Stärke wählt er aus und wie zeichnet er den Corpus auf. Thomas Rojahn hat Pläne für die Zukunft, er denkt darüber nach einen Praktikumsplatz anzubieten und später vielleicht auszubilden und mit einem Bogenmacher die Werkstatt zu teilen. In einem allerdings gibt es für ihn keinen Kompromiss, wenn die Meisterpflicht 2020 im Orgelbau wieder eingeführt wurde, um dieses traditionelle Handwerk für spätere Generationen zu erhalten, dann ist es im Geigenbauer Handwerk ebenso notwendig.

Thomas Rojahn hat einen langen Tag hinter sich, Anfragen von Kunden, Buchhaltung und natürlich das Handwerk – alles in einer Person zu sein ist schon anstrengend. Als ich mich verabschiede und ihm einen schönen Feierabend wünsche lächelt er mich an, vier von sieben Abenden in der Woche, verbringt Thomas Rojahn in seinem Ehrenamt in der Obdachlosenhilfe in der Bekenntniskirche, nur wenige Straßen von seiner Werkstatt in Alt-Treptow entfernt.